Thursday 29 January 2009

Ricoh R10 Testbericht - Teil 2


In Teil 1 des Ricoh R10 Tests habe ich mir die Verarbeitung und die Bedienung der Kamera angeschaut. Aber wie sieht es mit der Benutzung im Alltag aus? Glücklicherweise folgt die R10 die Tradition von Ricoh, Kameras herzustellen die man mit Freude nutzt. Dies ist für mich die wichtigste Eigenschaft an einer Kamera und wichtiger als irgendwelche mehr oder minder sinnlose Funktionen, denn letztendlich sind Funktionen nicht wichtig um gute oder interessante Fotos zu machen. Die Kamera sollte aber dennoch eine gute Bildqualität bieten und auch schnell genug sein um keine Gelegenheit zu verpassen.
Wie schneidet die R10 in dieser Hinsicht aus?



Bildqualität und Verhalten im Alltag

Sobald man die Kamera einschaltet ist man überrascht wie leise und leichtgängig das Objektiv herausgefahren wird. Dies ist eine grosse Verbesserung gegenüber den älteren Modellen der R-Serie, die ziemlich viel Lärm beim Einschalten machten. Der Nachteil ist, dass es jetzt etwas länger dauert bis das Objektiv vollständig herausgefahren ist. Dies ist zwar nicht sehr langsam verglichen mit anderen Kameras aber verglichen mit der GRD und den älteren Kameras der R-Serie, die in etwa der halben Zeit bereit waren, ist es schon merklich langsamer. Sobald die Kamera aber eingeschaltet ist kann man ohne Verzögerung Fotos machen, die Kamera steht einem nie im Weg und muss nie auf sie warten.


Der Autofokus ist sehr gut, besonders bei Tageslicht ist es sehr schnell und präzise, bei Kunstlicht oder in der Dunkelheit braucht die Kamera etwas länger. Die R10 bietet die Möglichkeit den Fokuspunkt selbst zu bestimmen, was besonders wenn man ein Stativ verwendet sehr nützlich ist. Sobald die Kamera den Fokus bestimmt hat gibt es keine grössere Verzögerung beim Auslösen. Ein Problem für mich, besteht darin, dass die Kamera, wie auch alle neuen Kameras von Ricoh, immer erst Scharfstellen will bevor es das Foto aufnimmt. Das klingt zwar gut, besonders weil die meissten Leute einfach den Auslöser betätigen ohne der Kamera genügend Zeit zum Scharfstellen zu geben und sich anschliessend über unscharfe Fotos wundern. Für mich ist das allerdings ein Problem, weil ich lieber ein unscharfes Foto habe als gar kein Foto weil die Kamera noch nicht mit dem Scharfstellen fertig war. Dies kann man aber Glücklicherweise mit dem Snap-AF (Fixfocus-AF) zum Grossteil umgehen.
Das grössere Problem und das wichtigste was Ricoh verbessern muss ist das Einfrieren des Bildschirms wenn die Kamera versucht scharfzustellen. Das erste mal ist mir dieses Verhalten bei der Sigma DP1 aufgefallen aber auch anschliessend bei der GRD II, wo es aber komischerweise nur bei Tageslicht auftritt. Dies ist sehr störend und nicht akzeptabel, besonders nicht wenn man keinen optischen Sucher hat. Meiner Meinung nach scheint dies ein Problem mit den Kontrast-Autofokussystem zu sein, da es bei allen neueren Kameras auftritt. Hier muss Ricoh (aber auch alle anderen Hersteller) dringend nachbessern.

Dies zeigt den Unterschied zwischen 200mm (Links) und 28mm (Rechts).

Ausser den vorher angesprochenen Problemen gibts es nichts zu bemängeln, die Kamera lässt sich wunderbar und einfach bedienen und steht einem, wie bereits angesprochen, nie im Weg. Der Zoom ist sehr schnell um von 28mm auf 200mm zu kommen und hat zwei Geschwindigkeiten (ausser man ist im Stufen-Modus), der Bildstabilisator funktioniert sehr gut und kommt besonders bei 200mm zum Tragen.


Der Makro-Modus war schon immer eine grosse Stärke der Ricoh Kameras und die R10 ist da keine Ausnahme. Die Nahgrenze beginnt ab 1cm und verringert sich bis auf 25cm je nach eingestellter Brennweite, dies wird auf dem Bildschirm angezeigt. Man kann den Fokuspunkt selbst bestimmen und so zusammen mit der elektronischen Wasserwaage ohne Mühe ausgezeichnete Makro-Bilder aufnehmen.

Der Dynamikumfang ist sehr gut für eine Kompaktkamera.

Wenn man bedenkt, dass die R10 eine sehr kompakte Kamera mit einer Brennweite von 28-200mm und einem kleinen 10 Megapixel-Sensor ist, muss man Abstriche bei der Bildqualität in Betracht ziehen. Trotzdem schafft es die R10 eine sehr gute Leistung abzuliefern und bildet auch kleine Details und natürliche Farben ab, zumindest solange man bei ISO 80 oder ISO 100 bleibt. Die Schärfe ist Standardmässig etwas zu hoch eingestellt und der Kontrast zu niedrig, dies lässt sich aber schnell beheben indem man den Kontrast auf +2 stellt und die Schärfe auf -1. Leider gibt es nicht wie bei der GX200 oder GRD Kameras die Möglichkeit die Bildeigenschaften auch für den Schwarz/Weiss-Modus zu ändern, hier sollte Ricoh die Firmware bei allen Kameras anpassen.


Solange man sich nicht die Bilder bei 100% Vergrösserung anschaut und man bei ISO 80 bleibt gibt es nichts an der Bildqualität zu bemängeln. Wie sieht es aber bei höherem ISO aus? Die Raschunterdrückung ist leider zu stark eingestellt und so sehen kleinere Details verschwommen aus sobald man über ISO 80 geht. Meiner Meinung nach kann man bis zu ISO 200 und zum Teil auch ISO 400 für Farbaufnahmen gut verwenden, für Schwarz/Weiss oder Sepia kann man durchaus bis zu ISO 800 gehen. ISO 1600 ist eher für Notfälle vorbehalten und sollte daher vermieden werden. Leider gibt es keinen RAW-Modus, dies würde einem mehr Freiraum für die Bearbeitung geben und man könnte so auch die Rauschunterdrückung der Kamera umgehen. Dies ist etwas, dass Ricoh anbieten sollte wenn sie gegen die Panasonic TZ-Reihe konkurieren wollen und einen Vorteil haben wollen. Es sollte leicht sein das in einem Update anzubieten.

Der Biltz arbeitet sehr zuverlässig wenn der Fokus richtig bestimmt wurde.

Einige Tester haben die Blitzleistung bemängelt und obwohl ich nur sehr selten den Blitz nutze habe ich damit keine Probleme feststellen können. Der Blitz ist recht wirkungsvoll und auch nicht zu stark um Gesichter auszubleichen. Man muss aber immer sicherstellen, dass der Fokus richtig ist und man auf jeden Fall auf die richtige Person oder Gegenstand den Fokus hat.

ISO 1600 ist eher für Notfälle vorbehalten.

Bei Dunkelheit oder schwachem Licht bekommt die Kamera ihre Probleme durch die lichtschwache Optik und nicht besonders ansehnlichen ISO 800/1600. Auch kann die maximale Belichtungszeit von nur 8 Sekunden etwas zu knapp sein wenn man bei Dunkelheit und ISO 80 Langzeitbelichtungen aufnehmen will. Der Bildstabilizator und der Blitz sind aber sehr hilfreich und liefern gute Bilder auch unter diesen Bedingungen, da man den ISO auf 400 halten kann. Wer aber hauptsächlich unter diesen Bedingungen Fotos machen will oder lange Belichtungszeiten braucht sollte sich eher die Ricoh GRD II oder GX200 anschauen.

Fazit

Wer sich, wie ich, nach einer Kamera umschaut die aus der Menge heraussticht und sich wie eine richtige Kamera und nicht wie ein Spielzeug anfühlt und bedienen lässt sollte sich die R10 genauer anschauen. Sie ist sehr solide verarbeitet, hat ausgezeichnete Kontrollen und ist damit eines der besten Kompaktkameras auf dem Markt.
Ich habe es richtig genossen die R10 zu benutzen und damit Fotos zu machen. Obwohl die Bildqualität nicht ganz so gut wie bei der GRD oder GX200 ist, so ist die Kamera sehr vielseitig und hat es mir erlaubt einige tolle Bilder zu machen, die so mit keiner meiner anderen Kameras möglich gewesen wären.
Die Kamera ist nicht perfekt und hat Probleme mit der zu starken Rauschunterdrückung, dem Einfrieren den Bildschirms und bei Dunkelheit ist sie auch nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen. Man muss halt einige Einschränkungen in Kauf nehmen wenn man eine so vielseitige Kamera in so einem kompaktem Gehäuse haben will.


Insgesamt kann ich die Ricoh R10 aber sehr empfehlen wenn man nach einer kompakten und vielseitigen Kamera sucht. Sie hat einige Funktionen, die man so in kaum einer anderen Kamera findet, wie die elektronische Wasserwaage, ein Stufen-Modus für den Zoom, die benutzerdefinierbare Selbstauslöse-Funktion und natürlich der erstklassigen Verarbeitung. Die Bildqualität ist sehr gut für eine Kompaktkamera, hier gibt es einige Beispiele um die Bildqualität zu zeigen.

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